"Wir sind die Zukunft"

23.07.2024

Nichts Geringeres als die Umgestaltung der Gesellschaft „im Sinne globaler ökologischer und sozialer Gerechtigkeit“ hat sich der Verein Gemeinschaft und Zukunft vorgenommen. Mit Kulturveranstaltungen, Gesprächen und anderen Aktivitäten - unter anderem auf dem Höhbeck - wollen die Mitglieder ihrer Zukunftsvision näher kommen.

Der "Kultursommer Höhbeck" soll nicht nur einige nette Kulturveranstaltungen auf den Höhbeck bringen. Der Veranstalter, der Verein "Gemeinschaft und Zukunft" e.V., will damit Ansätze für eine andere Zukunftsgestaltung in die Gesellschaft bringen. "Mit dem Kultursommer Höhbeck verfolgen wir die Idee einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und fördern die notwendige gesellschaftliche Transformation," sagt Rainer Griese, Initiator und Mitgründer des Vereins. "Um dieser näher zu kommen, fördern wir das gesellschaftliche Miteinander und den zwischenmenschlichen Austausch. Darüber hinaus ermöglichen wir sinnliche Bildungserfahrungen in der Natur und eröffnen neue Blickwinkel".

Der Verein hat seinen Sitz in Mönchengladbach, das Café Schwedenschanze auf dem Höhbeck ist in diesem Jahr Spielort für insgesamt 23 Veranstaltungen. Aber auch im Rheinland werden Veranstaltungen angeboten - wie zum Beispiel eine Filmreihe oder Vernetzungstreffen.

"Ein gutes und gerechtes Leben"

Auf dem Höhbeck-Programm stehen Naturwanderungen und -erlebnisangebote ebenso wie eine Trommel-Trancereise bei der "der der Geist und die sichtbare Präsenz der erstaunlichen und schönen Haselnuss, die so häufig auf dem Höhbeck zu sehen ist" (aus der Veranstaltungsankündigung) erlebt werden kann. Auch Hermann Klepper, Kommunalpolitiker (Soli) und vehementer Verfechter einer Wachstumswende wird zu einer Diskussionsveranstaltung erwartet.

Ein gutes und gerechtes Leben wollen Rainer Griese und seine Mitstreiter erreichen- und zwar in vielen Bereichen. Natur, Umwelt, Kunst, Kultur, Bildung, Kinder, Jugend sind die Aktionsfelder, die die Gruppe sich auf die Fahnen geschrieben hat. Was bedeutet das, was verstehen die Aktiven darunter? "Ungerecht ist zum Beispiel, Bohnen aus dem Senegal zu esen, während die Menschen dort nichts zu essen haben", sagt Rainer Griese. "Und ein gutes Leben? Das ist für jeden etwas anderes".

Für ihn ist ein gutes Leben, wenn er Natur und Wald um sich hat und satt ist. "Für Vietze wäre es gut, wenn wieder einen Laden hätte, eine Post und ein Kaffee", meint der Sohn von Helga Griese, die auf dem Höhbeck seit Jahrzehnten den "Kaffeegarten Schwedenschanze" betreibt.

"So ist die Gesellschaft nicht zukunftsfähig"

Das Wirtschaftskonzept, permanent Wachstum zu erreichen, ist für den Verein nicht zukunftsfähig. Nicht umsonst wurde Hermann Klepper zu einer Diskussionsveranstaltung eingeladen. Der Kommunalpolitiker (Soli) plädiert seit langem für eine Wachstumswende - ohne konkrete Konzepte entwickelt zu haben.

Die Gesellschaft sei so wie sie ist nicht zukunftsfähig, ist die Überzeugung der Aktiven des Vereins. Allein auf Geld fixiert, überbordenden Medienkonsum und den unreflektierten Glauben an die Notwendigkeit wirtschaftlichen Wachstums sei keine Basis für eine ökologisch und gerecht orientierte Zukunft.

Konkrete Konzepte hat auch der Verein "Gemeinschaft und Zukunft" nicht. "In dezentralen Netzwerken wollen wir ein anderes Modell erproben", sagt Rainer Griese. Wie dieses Modell aussehen soll, bleibt vage. Liebe zur Natur entwickeln und Kindern zu Fantasie ermuntern seien die Schwerpunkte der Arbeit. Daneben bietet der Verein Projekten, "die Zukunft denken und planen", Unterstützung an.

Gemeinschaftsentwicklung für die Gestaltung der Zukunft

Rainer Griese ist davon überzeugt, dass "Gemeinschaft immer etwas Besseres hervorbringt als Egoismus". Und dass die eigenen Ideen und Aktivitäten "die Zukunft sind". Die Veranstaltungen im Rahmen des Kultursommers sollen Begegnung und Gemeinschaftsentwicklung ermöglichen.

Das Konzept seiner Großeltern, die zu den Siedlern am Höhbeck* gehörten, ist für ihn jedoch kein Vorbild. Auch in der Siedlung Höhbeck "wollten junge Großstädter romantische Lebensziele wie Gemeinschaft, selbstbesimmtes Arbeiten und Freiheit in die Tat umsetzen (1914 -1922). Auch das Gasthaus Schwedenschanze gehörte zu den Siedlerhäusern". (Quelle: Website des Kaffeegartens Schwedenschanze). Führungen zu den Orten des Wirkens der aus der Wandervogelbewegung gewachsenen Siedlergruppe finden im Rahmen des Kultursommers dennoch statt. 

Zielgruppe der Angebote sind laut Griese vor allem jüngere Menschen, aber ältere "dürfen auch gerne kommen".

Wer sich für die Aktivitäten des Vereins interessiert, wird auf der Website fündig.

Foto | Helga Griese, Rainer Griese und der Gitarrist Xiao Shang vor seinem Konzert im Rahmen des Kultursommers Höhbeck im Juli 2024  


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autor(en): Angelika Blank ()


29478 Höhbeck-Brünkendorf, Deutschland

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