Rund 1000 Gäste bejubelten am Samstag "ihre" Bands, die bis spät in die Nacht um den Titel "Local Heroes" kämpften. Letztendlich waren es "Me on Monday" aus Thüringen, die sowohl vom Publikum als auch von der Jury zum Sieger gekürt wurden.
Insgesamt 15 Bands aus ganz
Deutschland eroberten am Samstag die Bühne im Kulturhaus von Salzwedel. Das waren so viele
wie schon sehr lange nicht mehr. Lautstarke Unterstützung bekamen sie
diesmal von der Berliner Band „The T.C.H.I.K.“. Durchsetzen konnten sich
am Ende „Me On Monday“ aus Thüringen. Sie sind die Gewinner der Nacht
und dürfen sich nun „Beste Newcomerband 2019“ nennen. Den Publikumspreis
gewann die Band „Federhall“ aus Sachsen-Anhalt.
Das diesjährige „local heroes“-Bundesfinale stand ganz im
Zeichen des des Jubiläums zum Mauerfall. Schon im Foyer wurden die
Besucher*innen an 30 Jahre Mauerfall erinnert, wurden Begegnungen par excellence
gelebt. „2019 geht es uns einmal mehr nicht um ‘höher, schneller, weiter‘“,
betonte Projektleiterin Julia Wartmann schon in den Wochen vor dem
großen Tag. „local heroes“ sei ein Ort der Zusammenkunft, der seit
seiner Anfangszeit Ost und West miteinander verbunden habe.Salzwedel verbindet Menschen aus der gesamten Republik
Dieses Gefühl absoluter Verbundenheit war gewaltig und riss bis in die
frühen Morgenstunden des 10. Novembers nicht ab, so Julia Wartmann. "Schließlich war allen
Anwesenden vor und hinter den Kulissen bewusst: Sie sind dabei, wenn
Musikgeschichte auf neue Art geschrieben wird. Ohne Unterlass und nicht
selten lautstark unterstützten die mitgereisten Fans alle auftretenden
Künstler*innen."
Musikalische Vielfalt wurde großgeschrieben und
euphorisch gefeiert. Indie traf in dieser Nacht auf kernigen Rock und
Pop-Punk wurde neben Psychedelic Artrock gefeiert. Dabei war
traditionell Tempo angesagt. Immerhin hatte jede Band lediglich 20
Minuten Zeit, Publikum und Jury für sich zu begeistern.
Nach fünfjähriger Pause war auch Bayern mit seinen Landesfinalisten „Betamensch“ in die Local-Heroes-Familie zurückgekehrt. Und auch Thüringen beteiligte sich mit „Me On Monday“ erneut an
einem der wichtigsten Musikpreise für Newcomer*innen des Landes. So war es letztendlich nur Hamburg, aus dem keine Band nach Salzwedel geschickt worden war. Den Jury-Titel „Beste Newcomer-Band 2019“ räumten am Ende „Me On Monday“ aus Thüringen ab. Mit ihrer Mischung aus Alternative und Pop-Punk gewannen sie den Jurypreis. Das Publikum konnten „Federhall“ aus Sachsen-Anhalt am meisten von sich überzeugen. Bester Vokalist darf sich seit dem 9. November Marcus Lifke, Frontmann von „Fin Dawson“ aus Schleswig-Holstein nennen. Bester Instrumentalist des diesjährigen bundesweiten Wettbewerbs ist Florian-Michel Huwe, Gitarrist der Band „The Deaf Kings“ aus Berlin.
1.400 Newcomer-Bands aus ganz Deutschland wollen dabei sein
Die 15 Landesfinalisten 2019 hatten sich im Vorfeld gegen insgesamt 1.400 Newcomerbands aus (fast) ganz Deutschland durchgesetzt. In teils mehrstufigen Wettbewerben galt es, sich immer wieder aufs Neue vor Jury und Publikum zu bewähren. Entsprechend laut waren die Jubelrufe der anwesenden Gäste, die den Finalisten und dem „local heroes“-Team bei der Siegerehrung gegen zwei Uhr morgens entgegenschlugen. „Wir sind in diesem Jahr etwas mehr zurück zu unseren Ursprüngen gekommen – junge Menschen aus dem Proberaum herauszuholen und auf die Bühne zu bringen, wo sie sich ausprobieren können“, lässt Wartmann den Abend Revue passieren. „Das Teilnehmerfeld hat gezeigt, dass es bei ‚local heroes‘ auch mal Ecken und Kanten geben darf. Es geht um echte Gefühle und echten Spaß an der Musik. Die Bands in diesem Jahr überzeugten besonders mit ihrer Authentizität.“
„Me On Monday“, die großen Gewinner der Nacht, konnten ihr Glück tatsächlich kaum fassen. Sie gewannen nicht nur den 1. Jurypreis, sondern wurden auch Zweitstimmensieger beim Publikum. „Ich zittere noch“, sagt Gitarrist Max Cramer beim Gang von der Bühne. Und auch der Rest der Band ist sichtlich sprachlos. „Wir hatten einfach Bock auf dieses Bundesfinale, und sind nach unserem dritten Anlauf nun für Thüringen dabei gewesen. Als am Ende der Gesamtsieger genannt wurde und unser Name fiel, habe ich das gar nicht gerafft“, so Frontmann Marius Henschel. „Me on Monday“ sind bekennende “local heroes”-Fans. Von dem Newcomer-Netzwerk haben sie in den vergangenen Jahren mehrfach profitiert. „Es ist schwierig, das noch zu steigern. Wir haben hier so viele nette Leute kennengelernt, mit denen wir inzwischen zusammenarbeiten oder bis heute Kontakt haben. Das war eigentlich der Weg zum Ziel, der eigentliche Gewinn.“
Die Siegerband durfte sich nicht nur über ein MK4 Mikrofon aus dem Hause Sennheiser, einen 500-Euro-Gutschein für Musikequipment von Thomann und einen First-Class-Deal mit umfassender Releaseplanung und Storepromotion von recordJet freuen. Der digitale Musikvertrieb legt zudem noch eine exklusive CD-Pressung für das nächste Release der Band mit drauf. Die Gewinner erhalten zusätzlich den Förderpreis des Ministeriums für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt für eine Promotionleistung.
„The T.C.H.I.K.“ rissen die Hütte ab
Den krönenden Abschluss dieser Nacht lieferten ohne jeden Zweifel „The T.C.H.I.K“.
Den vier Musikerinnen gelang es tatsächlich gegen ein Uhr morgens noch
einmal sämtliche Kräfte des Publikums zu mobilisieren. „Circle Pits aus
Strass“ gehörten dementsprechend ebenso zum gelungenen nächtlichen
„Workout“ wie viele „süße Boys“, die sich zu den Klängen der
Berlinerinnen exzellent zu bewegen wussten. „The T.C.H.I.C.K.“
provozierten gekonnt, und spielten sich zugleich in die Herzen des
Publikums. Mit Regenbogenflagge auf der Bühne und empowerndem
Selbstverständnis in den Songtexten setzen sie zudem wichtige Statements
auf der „local heroes“-Bühne.
Die gewonnenen Titel im Überblick:
Beste/r Vokalist/in: Marcus Lifke, Fin Dawson (Schleswig-Holstein)
Beste/r Instrumentalist/in: Florian-Michel Huwe, The Deaf Kings (Berlin)
1. Platz Jury: Me On Monday (Thüringen)
2. Platz Jury: Feathers and Greed (Niedersachsen)
3. Platz Jury: The Deaf Kings (Berlin)
1. Platz Publikum: Federhall (Sachsen-Anhalt)
2. Platz Publikum: On Our Own (Bremen)
3. Platz Publikum: Feathers and Greed (Niedersachsen)
Zweitstimmensieger: Me On Monday (Thüringen)