Holz ist die Leidenschaft von Stephan Harder. Seine Möbel faszinieren vor allem durch seine feinsinnige Art, die Eigenart der Hölzer zu erhalten. Mit Freunden stellt der Holzkünstler dieses Jahr in seiner eigenen Werkstatt in Vietze aus.
Für
KLP-Besucher ist er kein Unbekannter. Jahrelang sorgte der
Holzkünstler Stephan Harder mit seinen außerordentlich fein
geschliffenen Tischplatten und edlen Stühlen in den Trebeler
Bauernstuben für faszinierte Besuche.
Dieses
Jahr stellt Harder während der Kulturellen Landpartie
erstmalig gemeinsam mit Freunden in seiner eigenen Werkstatt in
Vietze aus. Den geborenen Hamburger, der 30 Jahre im Markgräfler Land
gelebt hatte, zog es vor einigen Jahren in die Heimat seiner Mutter, an die Elbe, seinen Sehnsuchtsfluss.
Die Faszination für Holz entwickelte Harder schon früh, obwohl er zunächst wider Willen eine Ausbildung zum Chemielaboranten machte. „Als Autodidakt musste ich mich dann besonders intensiv mit dem Handwerk auseinandersetzen,“ erzählt der Holzkünstler. „Wie oft habe ich unter allen möglichen Tischen gelegen, um Konstruktionen zu erkennen.“
Seit 16
Jahren beschäftigt er sich nun schon ausschließlich mit den
unterschiedlichen Holzarten und entwickelte schnell eine große
Begeisterung für die einmaligen Strukturen in einem Holzbrett. „Du
schneidest ein Brett auf und bist fasziniert,“ beschreibt Harder
das Erlebnis, wenn ein Holzstamm in Bretter zerschnitten wird. „Es
ist meine Herausforderung, die besonderen Eigenarten eines Holzes
im Möbel zu erhalten.“
Besonders bei den Tischplatten ist nachzuvollziehen, wie sehr dies dem Kunsthandwerker immer wieder gelingt. Auch den Unebenheiten und Löchern im Stamm zollt Harder Respekt. Sie werden nicht weggeschnitten oder vertuscht, sondern durch eine besondere Technik erhalten: Harz wird in die Löcher gefüllt und dann mit dem Holz zusammen glatt geschliffen. So entstehen Tischplatten und Sitzflächen, die gerade durch diese "Fehler" den ganz besonderen Charakter des Baumstammes konservieren.
Im
Garten seines alten Bauerngehöfts lagert eine riesige Sammlung
einheimischer Hölzer: aller Arten Obsthölzer wie Apfel, Birne oder
Kirsche aber auch Platanen, Ahorn oder Kastanie – Material für
zukünftige Möbel. Ein großer Schatz, den Stephan Harder aus dem Markgräfler Land mitbrachte. Denn ebenso wie die gefundene Mooreiche aus der Elbe lässt sich das Holz einer uralten, durch Schnitte skurril gewachsenen Kirsche nicht wieder beschaffen.
Konsequent nutzt Harder nur einheimische Hölzer mit besonderen Strukturen - was bedeutet, dass jeder Stuhl, jeder Tisch, jedes Schneidbrett einen ganz individuellen, nicht wiederholbaren Charakter hat.
Und wie gelingen die unglaublich feinen Oberflächen, die auch als Handschmeichler faszinieren? „Schleifen, schleifen, schleifen,“ lacht Harder. „Dann werden zwei bis drei Schichten Hartöl aufgetragen. Zwischendurch wird immer wieder geschliffen und zum Schluss poliert." So entstehen Oberflächen, die ausdrucksstarken Holzbildern gleichen.
Stephan Harder stellt bei der Kulturellen Landpartie in 29478 Vietze, Kapellenstraße 5 aus. Ein Eindruck von seinen Bildern und Holzarbeiten gibt es auf der Internetseite: www.stephan-harder.de
Auf dem KLP-Punkt mit dabei: Claudia Hoffers/Genusswerkstatt, Anne Katrin Persicke/ Pflanzenfärberei, Monique Wessing/Räucherwerk aus einheimischen Kräutern, Cornelia Wegner/Handwebere.
(Der Artikel erschien zuerst im Wipperaukurier)
Foto | Angelika Blank: Holzkünstler Stephan Harder bei der Arbeit an einem selbst entworfenen Stuhl aus einheimischen Hölzern.