Lernen ist keine Einbahnstraße -
Hitzacker. - „Ja, ich würde es genau so wieder machen.“ Für den 19jährigen Mario Herget aus Breidenbach in Hessen endete am 11. 7.2014 ein Lebensabschnitt, der seinen weiteren Lebens- und vor allem Berufsweg ganz wesentlich geprägt hatte. Der sympathische junge Mann war ein Jahr lang als Bundesfreiwilligendienstler im „Weidenhof“ in Hitzacker und in Seerau tätig.
Die Einrichtung für erwachsene Autisten, wie ihr Leiter Peter Sommer betont, hat sowohl mit jungen Menschen aus dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), als nun auch mit denen aus dem Nachfolgemodell des Zivildienstes, dem Bundesfreiwilligendienst (BFD) gute Erfahrungen gemacht.
Und Mario Herget seinerseits hat mit dem Jahr im Weidenhof persönlich die Weichen für die Zukunft gestellt. In Marburg habe er durch eine Praktikantin vom Weidenhof erfahren, die ihm wärmstens empfahl, sich dort zu bewerben. Autismus selbst sei für ihn bis dahin Neuland gewesen. Es sollte nicht bei diesem einen Neuland bleiben. Das erste eigene Organisieren des Tagesablaufs außerhalb des Elternhauses, die verschiedenen Seminare, die zum BFD-Jahr gehören, die völlige Integration als gleichberechtigter Mitarbeiter – alles neue Erfahrungen für den 19jährigen.
„Die persönlichkeitsbildenden Anteile im BFD sind ein ganz wichtiger Aspekt während des Jahres“, nennt Einrichtungsleiter Peter Sommer eines der Ziele des Dienstes. Der Weidenhof stellt den jungen Menschen im Zentrum Hitzackers ein Zimmer in der Mitarbeiterwohnung, hebt Sommer hervor.
Mario Herget nimmt zwei wichtige Erkenntnisse mit nach Hause. Zum einen, dass er seinen Traumberuf gefunden hat. Der 19jährige wird in Marburg mit dem Studium zum Heilerziehungspfleger beginnen. Zum anderen, welch hohes Maß an Aufmerksamkeit der Betreuer notwendig ist, um den Bewohnern im Weidenhof eine sinnvolle Tagesstruktur zu geben.
Für Peter Sommer bestätigt der Werdegang Mario Hergets, dass der BFD ein Erfolgsmodell ist. Und noch ein wenig mehr. „Das Lernen ist keine Einbahnstraße, auch wir lernen hinzu“, verabschiedet er lächelnd den jungen Mann.
Der fährt nun die rund 550 Kilometer heim nach Marburg. Seine 23jährige Kollegin Aisyah bleibt noch bis Oktober. Sie bräuchte mit dem Flugzeug 19 Stunden – bis Indonesien.
Die frei gewordene Stelle von Mario soll nun schnell wieder besetzt werden. Unterkunft, Verpflegung und Taschengeld werden gestellt. Interessenten erfahren unter www.weidenhof-autismus.de